Übergang Tirols an die Habsburger (1363)

Das Herrschergeschlecht der Habsburger, die Österreich und somit auch Tirol und unsere Heimat über viele Jahrhunderte hindurch regierten, stammt von der so genannten Habichtsburg (Havisberch) in der Nähe von Brugg im Kanton Aargau in der Schweiz. Die Burg wurde um 1108 erstmals erwähnt. Als Ahnherr des Geschlechts wird Guntram der Reiche genannt. Graf Otto II., geboren 1111 nannte sich als erster von Habsburg. Mit seinem Sohn Werner II. rückten die Habsburger in die verwandtschaftliche Nähe der Staufer. Um 1240 teilte sich das Geschlecht in zwei Linien. Während die jüngere Laufenburger Linie 1415 ausstarb, nahm die Hauptlinie immer mehr an Bedeutung zu und erwarb sogar Weltruhm. Obwohl die Habsburger nicht zu den Reichsfürsten zählten, wählten die deutschen Fürsten am 1. Oktober 1273 Rudolf I. von Habsburg zum deutschen Kaiser. Die Habsburger spielten für Tirol aber erst dann eine wichtige Rolle, als nämlich die letzte Gräfin aus dem Geschlecht der Tiroler Grafen, Margarethe Maultasch das Land im Gebirge am 26. Jänner 1363 an die Habsburger übertrug.

Die Gräfin Margarethe Maultasch markiert einen Eckstein in der Geschichte Tirols. Daher soll ihre Geschichte an dieser Stelle auch etwas ausführlicher dargestellt werden. Bereits als Kind wurde sie Opfer von politischen Schachzügen. Sie war eine herzensgute Frau und all die Gräueltaten und Absurditäten, die ihr angedichtet wurden, wurden zu Unrecht geäußert.

Nach dem Tod ihres Vaters Heinrich im Jahre 1335 übernahm die junge Margarethe die politische Führung im Land, das zur damaligen Zeit von mächtigen europäischen Dynastien bedroht wurde. Sie verlor zwar Ländereien, war in der Verteidigung des Landes Tirol, unter Mithilfe des Tiroler Adels, aber erfolgreich. 1341 sagte sie sich von ihrem Ehemann Johann Heinrich von Böhmen, mit dem sie am 19. September 1330, damals elfjährig, auf Grund von politischen Machenschaften in Innsbruck verheiratet worden war, los. Sie klagte ihn an, gewalttätig und unfruchtbar zu sein. Kaiser Ludwig von Bayern, der seit geraumer Zeit Expansionspläne geschmiedet hatte, drängte Margarete, seinen Sohn Ludwig von Brandenburg zu heiraten. Er annullierte deshalb die erste Ehe und arrangierte trotz des enormen Widerstandes des Papstes die Heirat zwischen Margarethe und Ludwig. Als Folge der kirchlich nicht legitimierten neuen Ehe verhängte die Kirche einen Bann, der 17 Jahre lang auf Margarete und ihrem Land Tirol lastete.

Es folgten harte Zeiten für Tirol. In den Jahren zwischen 1338 und 1341 verwüsteten Heuschrecken mehrmals das fruchtbare Land, 1344 erschütterte ein heftiges Erdbeben den Landstrich zwischen Bozen und Meran. Dieses Gebiet war kurz vorher überflutet worden. Vier Jahre später grassierte die Pest und löschte einen Teil der Bevölkerung aus. 1347 gelang es Margarethe die neuerlichen Angriffe Kaiser Karls IV. (das war ein Bruder ihres ersten Mannes) abzuwehren, der die Abwesenheit Ludwigs nutzen wollte, um Tirol zu erobern. Margarethe leistete heldenhaft Widerstand und verteidigt erfolgreich ihr Land bis zur Rückkehr ihres Gatten.

Im Jahre 1361 starb plötzlich ihr Mann Ludwig während eines Auslandaufenthaltes. Zwei Jahre später starb auch Meinhard III., der einzige noch lebende Sohn Margarethes. Am 29. September 1363 übergab Margarethe endgültig ihr Erbland Tirol an die Habsburger und zog sich nach Wien zurück. Dort starb sie 1369 im Alter von nur 51 Jahren.

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